Sendepause im Web 2.0

Vorsätze für’s neue Jahr 2012

Zum Jahreswechsel kommt meist die Zeit, um vom Alltag ein wenig Abstand zu finden und nicht nur das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen, sondern sich auch Zeit für große Pläne im neuen Jahr zu nehmen. So zeigt der Rückblick, dass ich seit dem ersten Blogbeitrag „Hello world – here we are :o)“ Anfang 2007 mich nicht nur unter kuszpa.com sondern insgesamt im und mit Web 2.0 ausgiebig ausgetobt habe, was sich in so machen Kommentaren wiederspiegelt; Franky 2008.08.03: “ Hey man! You are everywhere. Pretty much like God, but on the Internet 😀 “ und dabei  sowohl privat als auch beruflich auch zahlreiche Dienste wie beispielsweise facebook, twitter, linkedin und xing genutzt. Es ist faszinierend und erschreckend zugleich, wie fesselnd das Internet sein kann; egal ob alte und neue Kontakte zu finden, halten und manchmal auch zu verlieren, Neues zu erfahren und mitunter auch daraus Geld zu machen oder einfach um Zeit zu vertrieben.

Sendepause im TV
Sendepause im Web 2.0

Neben der großen Begeisterung, sollte allerdings der erbrachte Zeitaufwand nicht vergessen werden; Blogbeitrag schreiben, Tags vergeben und Links einbauen (20 Minuten), noch Foto dazu aussuchen, bearbeiten, hochladen und platzieren (10 Minuten), dann noch schnell Zugriffsstatistiken anschauen, Spam löschen, Userkommentar beantworten und ein Plugin updaten (15 Minuten). Anschließend Newsfeeds seiner Kontakte überfliegen, neu hochgeladenen Fotos einige Personen begutachten, ein paar Kommentare auf Kommentare abgeben, ein lustiges Video auf Empfehlung eines „virtuellen Freundes“ anschauen, nebenbei ein paar „Gefällt mir“ verteilen und neue Kontaktanfragen bestätigen – und das alles in 6 bis 8 verschiedenen sozialen Netzwerken  (45 Minuten). Und schließlich noch die ein paar E-Mail-Postfächer durchgehen, die man so privat und beruflich hat; nicht nur der Familie E-Mails beantworten, ein paar Newsletter durchlesen, Spam aussortieren und einem Bekannten ein paar Tipps und Links weiterleiten, sondern noch kurz im Firmenpostfach schauen – blos nicht etwas am Sonntagnachmittag verpassen (30 Minuten)!

Insgesamt zu viel Medienkonsum

Zusammengefasst kann man also locker – Tag für Tag – zwei Stunden im Netz verbringen. Und wenn der Laptop schließlich aus ist, dann ist man mit dem Handy online. Aber was würde wirklich passieren, wenn man bewusst offline geht? Würde man wirklich etwas Wichtiges verpassen? Oder schlimmer noch, würde jemand einen (virtuell) vermissen? Und was würde man bloß mit der gewonnen Zeit machen? Meines Erachtens spannende Fragestellungen, denen man nach fünf Jahren intensiver Web-2.0-Nutzung sich widmen kann. Vor diesem Hintergrund habe ich mich entscheiden, bewusst eine kreative Pause vom Web 2.0 einzulegen und schauen was passiert. Aber wie bloß sich von Web 2.0 lösen, wenn man ständig mit den Informations- und Kommunikationsmedien im privaten und beruflichen Umfeld konfrontiert wird? Folgend einige erste Schritte der bewussten Reduktion von virtuellen Zeitfallen.

Täglich sind im Postfach locker 10 bis 15 Newsletter gelandet, was zwar ein Gefühl vermittelt, dass man stets auf dem Laufenden ist, aber letztendlich einige Minuten Zeit in Anspruch nimmt. Aber wenn man bedenkt, dass man von den meisten Highlights auch über anderen Wege erfährt, dann könnte man sich gegeben falls die Newsletter ersparen; dass facebook Instagram gekauft hat, war auch in der Zeitung im Warteraum beim Friseur zu lesen, im Autoradio auf dem Weg ins Büro zu hören und schließlich Thema in der Kaffeeküche – also wozu es noch in 10 Newsletter zu lesen?

Alte Gewohnheiten ändern oder zumindest erschweren

Konsequenz #1: Alle Newsletter abbestellt.

Kurze Ablenkung gefällig oder einfach spontane Langweile? Kurz bei facebook und Co. einloggen und schauen, was es Neues beim Bürokollegen von nebenan gibt. Verführt wird man dabei umso mehr, wenn man die entsprechenden Links in seinen Bookmarks sieht (weil man zu faul ist, den Link immer wieder auf’s neue einzutippen), wenn man seinen Profilfoto bei Kommentarfeldern auf unzähligen  Seiten wiederfinden (weil man zugestimmt, dass man per Cookie im Dienst dauerhaft eingeloggt bleibt) und wenn man von den Diensten kontinuierlich per E-Mail benachrichtigt wird (weil man die Standardeinstellungen nicht geändert hat, die die User in die Portale zurückholen sollen).

Konsequenz #2: Alle Benachrichtigungen und das Setzen von Cookie von allen sozialen Netzwerken deaktivieren.

Ständig bimmeln das Handy, der TabletPC und der Laptop, weil eine neue E-Mail oder Nachricht eingegangen ist, und schon schaut man kurz nach, weil es ja wichtig und sogar dringend sein könnte. Obwohl die langjährige Erfahrung zeigt, dass wirklich wichtige Informationen immer noch persönlich (per Anruf oder beim realen Treffen) übermittelt werden, nimmt man die ständige Ablenkung in Kauf.

Konsequenz #3: Alle Push-Dienste und Autostart von Programmen deaktivieren.

Alle Push-Dienste und Autostart von Kommunikationsprogrammen wie beispielsweise Outlook, ICQ und Skype muss ich deaktivieren. Und für ganz mutige wie mich, direkt auch WhatsApp deinstallieren 😉

Vor diesem Hintergrund lege ich nun eine kleine Sendepause im Web 2.0 ein und möchte meinen vorläufig letzten Blogeintrag mit einem Zitat einer weisen jungen Dame abschließen: „Bitte FB lös dich in Luft auf und nimm bitte das ganze Internet mit! Satanszeug lenkt mich nur von der Arbeit ab.“

In diesem Sinne Euch allen alles Gute und bis bald in der realen Welt 😉