Vom Nervtöter zum Allzweckservice

Pressespiegel: 16.01.2006, spiegel.de UniSPIEGEL, von Armin Himmelrath und Britta Mersch

HANDYS IM HÖRSAAL

In der Vorlesung quäkt ein Telefon – bei einem Münsteraner Professor kostet das zwei Euro ins knallrote Sparschwein. Manche Unis haben ihre Hörsäle zur Handy-freien Zone gemacht. Andere entdecken: Das Handy kann im akademischen Alltag ziemlich nützlich sein.

Allein geht Andreas Pfingsten in keinen Hörsaal mehr. Nicht, weil der Wirtschaftswissenschaftler der Universität Münster Angst vor seinen Studenten hätte, sondern weil er von ihnen manchmal ziemlich genervt ist – jedenfalls dann, wenn während der Vorlesung ständig irgendwelche Handys bimmeln und piepen. „Das passiert vor allem in den Vorlesungen für Erstsemester, wenn bis zu 1000 Studenten im großen Hörsaal zusammenkommen“, sagt Pfingsten. Der Professor hat deshalb immer ein knallrotes Sparschwein dabei. Und wenn jemand den Aus-Knopf nicht rechtzeitig findet, werden zwei Euro Strafzahlung fällig – die sind dann für einen guten Zweck bestimmt.

„Die Drohung mit dem Sparschwein ist höchst effektiv“, erzählt Andreas Pfingsten, „im laufenden Semester haben in meinen Vorlesungen bisher nur drei Handys geklingelt.“ Das sei zwar gut für die Akustik im Hörsaal, „aber für den karitativen Zweck ist das natürlich ein bisschen wenig“. Sollte sich die Zahl der Handy-Übeltäter bis zum Semesterende nicht noch deutlich erhöhen, werde er die Spendensumme wohl selbst noch aufstocken müssen.

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Die Fernuni Hagen, traditionell Vorreiter bei der Nutzung neuer Medien, hat die „Mobile Platform for Educational Content“ entwickelt, mit der multimediale Lehrinhalte auf die kleinen Bildschirme der Mobiltelefone übertragen werden können. „Das entspricht dem Wunsch vieler Fernstudierender, die ihre Zeit noch besser für ihr Studium nutzen wollen, etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf Dienstreisen“, sagt Wirtschaftsprofessor Ewald Scherm.

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